Das Kirchenschatzmuseum birgt einzigartige liturgische Gefässe, Geräte, Reliquiare und Gewänder, die alle – zum Teil während Jahrhunderten – im Gottesdienst im Einsatz waren. Einige Stücke werden auch heute noch bei besonderen festlichen Gelegenheiten und Feierlichkeiten in ihrem eigentlichen Verwendungszweck benutzt. Das älteste und äusserst kostbare Goldschmiedewerk der Ausstellung ist ein hochgotisches Vortragskreuz aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es wurde bereits in der Vorgängerin der heutigen Kirche, einem romanischen Bau, der am gleichen Ort stand. Das Kreuz dürfte eine Stiftung der Habsburger sein, die im Schloss Stein bis zu dessen Zerstörung durch die Eidgenossen anno 1415 ihr Archiv führten uns sich oft dort aufhielten.
Für die neu erbaute gotische Kirche wurde 1477 das wichtigste Stück des Kirchenschatzes angeschafft: die grosse silberne und ziervergoldete Turmmonstranz, die als ein Hauptwerk der spätgotischen Goldschmiedekunst und als eine der hervorragenden mittelalterlichen Monstranzen schweizweit gilt. Sie wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit vom Basler Goldschmied Hans Rutenzweig hergestellt.
Ebenfalls zu den Hauptwerken der aargauischen Goldschmiedekunst gehört die Statuette des heiligen Apostels Jakob d.Ä. aus dem Jahr 1512. Das ausdrucksstarke Bildnis zeigt den Heiligen mit dem Pilgerstab und der typischen Jakobsmuschel. Es erinnert an die Pilgerströme, die sich seit dem Mittelalter über eigens angelegte Pilgerwege (wovon ein Zubringer über Baden führte) zum legendären Grab des Apostels in Santiago de Compostela in Galizien hin bewegen. Darüber hinaus sind auch die verschiedenen Brust- und Hüftreliquiare von Heiligen aus dem 17. Jahrhundert besonders erwähnenswert, die in Baden besonders verehrt werden, nämlich Cordula, Damian, Verena und Ursus.
Neue Dauerleihgaben für das Museum
Im Februar 2024 durfte das Badener Kirchenschatzmuseum zwei neue Stücke in seinen Fundus aufnehmen. Diese stammen aus dem Besitze von Beda und Rita Hauser, Baden, und wurden dem Museum als Dauerleihgabe übergeben. Zum einen handelt es sich um eine in Blech gearbeitete Monstranz mit aufgesetzter, aufgesteckter Krone. Zum anderen um eine in Lindenholz gearbeitete «Pietà». Diese Statuette, auch Marienklage genannt, ist in der bildenden Kunst die Darstellung Marias als Mater Dolorosa mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Im Gegensatz zur Beweinung Christi liegt der Leichnam Jesu immer in Marias Schoss.
Das Kirchenschatzmuseum in den Medien
Horizonte Nr. 19/20, 7. Mai 2022
📄 «Eingebetet in die Geschichte der Stadt»
Badenaktuell, Ausgabe Mai 2022
📄 «Ein einzigartiger Schatz»
Rundschau Süd, Ausgabe Nr. 17, 28. April 2022
📄 «Schätze der Kirche modern inszeniert»
Aargauerzeitung vom 22. März 2022
📄 «Altes erstrahlt in neuem Glanz: Das Kirchenschatzmuseum feiert bald seine Wiedereröffnung»