Stadtkirche Maria Himmelfahrt

Kleine Kirchenbaugeschichte

Die Stadtkirche nimmt im Gefüge der Badener Altstadt eine majestätische, dominierende Stellung ein. Eingebunden in die Umgebung von Stadthaus, Sebastianskapelle und Stadtturm beherrscht sie bis heute das Bild der mittelalterlichen Stadt, die sich vom Burghügel Stein hinunter zur Holzbrücke an der Limmat ausdehnt.Bereits zur Römerzeit war das Gebiet im Limmatknie, im heutigen Norden der Stadt, besiedelt. Das hat Baden den dortigen Thermalquellen zu verdanken. Mit dem Ausbau des Legionslagers in Vindonissa (Windisch) wurden die Badener Thermen zu Beginn unserer Zeitrechnung zum römischen Aquae Helveticae.

Dort, wo heute die Stadtkirche steht, dürfte sich im 9. Jahrhundert erstmals ein kirchenähnliches Gebäude befunden haben. Bei Ausgrabungen im Jahr 1967 sind Teile von Pfostengruben gefunden worden, die eine rechteckige, langgestreckte Holzkirche (17 Meter lang, 6 Meter breit) aus dieser Zeit vermuten lassen. Gleichzeitig wurde in unmittelbarer Nähe ein gemauertes Grabhaus (15 Meter lang, 4.5 Meter breit) entdeckt. Die Südseite war mit einer Apsis ausgezeichnet. Dieses Mauoleum wurde später durch eine Kapelle, die Mauritiuskapelle, abgelöst.

  • Im 9. oder 10. Jahrhundert, in der karolingischen Zeit, dürfte eine erste stützenlose Steinkirche bestanden haben. Diese war ein rechteckiger, einfach gegliederter Bau von knapp 11 Metern Breite und 26 Metern Länge.
  • Im 12. Jahrhundert wurde die karolingische Kirche vollständig abgebaut und eine neue einschiffige Saalkirche ohne Stützen im romanischen Stil erbaut. Der Grundriss war unwesentlich grösser als der des Vorgängerbaus, endete aber im Osten mit einem runden Altarhaus.
  • Im 13. und im 14. Jahrhundert haben Brände diese Kirche zweimal verwüstet. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden die unteren drei Geschosse des damals freistehenden Kirchturms. Die heute noch vorhandenen Doppelfenster mit Spitzbögen und mit den figürlich geschmückten Säulen gehörten ursprünglich zum obersten Geschoss.
  • Mitte des 15. Jahrhunderts ersetzte die inzwischen eidgenössisch bedeutungsvoll gewordene Stadt (Tagsatzungen) das romanische Kirchenschiff durch einen grösseren Neubau. Es entstand ein grosszügig bemessenes Langhaus von 46 Metern Länge und 24 Metern Breite. Die Seitenschiffe sind niedriger als das Mittelschiff. Die Mauritiuskapelle wurde entfernt. 1458 konnte der spätgotische, noch heute bestehende Bau eingeweiht werden. 1493 wurde der Turm auf die heutige Höhe von 52 Metern erhöht und mit einem bunten, spitzen Ziegeldach gedeckt.

Zu den Prunkstücken der barocken Kirchenausstattung gehören zweifelsohne die beiden Hochaltargemälde des Künstlers Renward Forer (1578 – 1625).

Das Hauptbild zeigt die Himmelfahrt Mariens, signiert und datiert durch den Maler mit dem Jahre 1613. Die Zweizonigkeit des Bildaufbaus ist sowohl nördlich wie auch südlich der Alpen beheimatet und für diese Zeit typisch. Die verklärte Muttergottes, hochgehoben von einer grossen Engelschar, neigt sich den zurückbleibenden Aposteln zu. Diese drängen sich in die rechte untere Bildhälfte. Links öffnet sich der Blick in eine malerische Landschaft, eine wirklichkeitsgetreue Darstellung der Stadt Baden. Die sitzende Gestalt in der Bildecket darunter ist wohl der unbekannte Stifter des Gemäldes.

(Quelle: Schweizerischer Kunstführer GSK Nr. 703, Carmela Kuonen Ackermann, «Die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt und die Sebastianskapelle in Baden», ISBN 3-85782-703-3)

→ Von Juni bis Ende November 2021 wurde die Stadtkirche Baden einer umfassenden Innensanierung und- reinigung unterzogen. Weitere Informationen dazu sowie Bilder der verschiedenen Arbeiten finden Sie hier.

Gottesdienstzeiten

Diese finden Sie jederzeit in unserer Agenda.


Öffnungszeiten

Die Stadtkirche ist tagsüber öffentlich zugänglich:

Montag – Freitag 07.00 bis 19.00 Uhr
Samstag 08.00 bis 18.45 Uhr
Sonntag 08.00 bis 19.45 Uhr

Kleiner virtueller Rundgang

Sehen Sie die Stadtkirche einmal aus ganz anderen Blickwinkeln…


Glockengeläut der Stadtkirche Baden


Lageplan

5400 Baden, Kirchplatz