Niklauskapelle

Herzogliche Kapelle auf dem Stein zu Baden

1315 bereitete Herzog Leopold I. von Österreich auf der habsburgischen Feste Stein einen Feldzug gegen die Schwyzer vor. Hier in Baden sammelte er seine Gefolgschaft. Vor dem Aufbruch in die Innerschweiz wird Leopold wohl in der Schlosskapelle Gott um seinen Schutz und Segen gebeten haben. Die militärische Aktion endete mit einer Niederlage am Morgarten. Hundert Jahre später eroberten die Eidgenossen Baden und schleiften die Burg. Im Villmergerkrieg 1712 beschossen die reformierten Zürcher den im 17. Jahrhundert von Baden und den katholischen Orten zur Festung ausgebauten Stein. Wiederum wurde die Anlage geschleift, die Kapelle blieb, wie schon 1415, erhalten, allerdings in einem ruinösen Zustand. Die Stadt veranlasste daraufhin umfangreiche bauliche Massnahmen.

Privilegierte Hofkapelle

Die auf einem scharfen Felsengrat über der Altstadt thronende Niklauskapelle bildet den östlichen Abschluss der Ruine Stein. Erstmals findet das Gotteshaus 1346 Erwähnung, doch reichen seine Anfänge wohl ins 13. Jahrhundert zurück. Den habsburgischen Herzögen diente das Kirchlein als Hofkapelle, die mit Einkünften und Privilegien ausgestattet war. Um 1400 unterstand der Kaplan direkt den Herzögen oder deren Landvögten. Laut einer städtischen Verordnung von 1520 hielt auf dem Stein ein Wächter nachts Ausschau nach Bränden und hatte bei Brandausbruch die Bevölkerung mit der kleinen Glocke der Niklauskapelle zu alarmieren.

Blutende Madonna

Altarretable der Niklauskapelle auf dem SteinRokokostuckaturen verleihen dem Kapellenraum eine gewisse Festlichkeit. Ein Gemälde von 1689 zeigt das Gnadenbild «Maria vom Blute» im böhmischen Klattau, eine Kopie des Muttergottesbildes im italienischen Wallfahrtsort Re, westlich von Locarno. In Re begann 1494 ein von einem Stein getroffenes Marienbild zu bluten. 1684 zeigte sich auch auf dem Klattauer Abbild Blut. Der barocke Altaraufsatz beherbergt ein Gemälde aus der Zeit um 1716 mit einer eindrucksvollen Darstellung des Kapellenpatrons in prunkvoller Pontifikalmessbekleidung. Ihm zu Ehren findet jeweils an seinem Gedenktag, dem 6. Dezember, in der Kapelle eine Andacht mit Samichlaus-Besuch statt.

(Quelle: «Kapellen im Aargau, 125 ausgewählte Orte der Einkehr und des Staunens», ISBN 978-3-033-04540-8)

Die Niklauskapelle ist heutzutage im Besitz der römisch-katholischen Kirchgemeinde Baden-Ennetbaden.

 

 

Öffnungszeiten

Die Kapelle ist nicht öffentlich zugänglich, bei besonderen Anlässen stehen die Türen jedoch offen. Allgemeine Anfragen richten Sie gerne an das Stadtpfarramt Baden.


Lageplan

5400 Baden, Schlossberg, am Ostende der Burgruine Stein.


DU das Talent

Kennen Sie dieses Angebot? Die katholische Kirchgemeinde Baden-Ennetbaden unterstützt und fördert MusikerInnen und KünstlerInnen auf ihrem Weg. Wir stellen Talenten aus der Region unsere schönen Kapellen als Plattform für Konzerte, Darbietungen oder Ausstellungen kostenlos zur Verfügung – die Niklauskapelle ist eine dieser Räumlichkeiten. Alle weiteren Infos und Bedingungen finden Sie hier.