Mit der Neukonzeptionierung 2022 wurden auch die Räumlichkeiten erweitert: Im ersten Obergeschoss ist der Stuckraum nun ins Museum integriert. Das offensichtliche Prunkstück dieses Nebenraums ist das farbige Glasfenster, das auch von aussen ersichtlich ist. An dieser Stelle befand sich vor Jahrzehnten bereits ein Rundfenster. Im Rahmen der umfassenden Restaurierung der Stadtkirche im Jahre 1937 war dieses zugemauert worden. Es ist der Beharrlichkeit und dem Weitblick aller für die Neugestaltung des Museums verantwortlichen Personen, insbesondere der Bauleiterin Franziska Herzog, zu verdanken, dass das Fenster an seinem ursprünglichen Platz wieder geöffnet wurde und nun in neuer Form Teil des Museums ist.
Das Rundfenster wurde als Kunstwerk gestaltet, bestechend durch seine starken, wohltuenden Farben, als Einladung zum Besuch des Museums oder der Stadtkirche. Dazu wurde das Motiv des neuen Glasfensters sorgfältig ausgewählt: Die Darstellung einer schemenhaften Frauenfigur soll die Wichtigkeit von Frauen in unserer Gesellschaft und Kirche unterstreichen. Die Frauenfigur ist dabei ein Sinnbild für ein offenes Kirchenschatzmuseum und eine offene Kirche – offen für alle Menschen. Die Frauenfigur ist zudem eine Hommage an die starken Frauen im Kontext der Pfarrei Baden: Der heiligen Maria Mutter Gottes, der heiligen Verena, der heiligen Cordula oder der Königin Agnes von Ungarn.
Die Künstlerin
Das Glasfenster wurde durch die Ennetbadener Künstlerin Gabi Fuhrimann gestaltet. In Gabi Fuhrimanns Werken ist die weibliche Figur stets Protagonistin: Sie ist anonym, aber gleichzeitig individuell, lässt genug Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken. So lässt beispielsweise die Darstellung auf unserem Glasfenster offen, ob sich die Figur zu uns hin oder weg bewegt oder stillsteht und schaut.
Erwähnenswert ist, dass das Fenster die erste und gleichzeitig einzige Arbeit mit Glas der Künstlerin ist. Gabi Fuhrimann war es nicht vergönnt, ihr Werk an seinem Bestimmungsort noch zu sehen; sie verstarb im Alter von nur 63 Jahren am 24. November 2021. Es ist ein schönes Vermächtnis, dass diese aussergewöhnliche Arbeit nun für alle öffentlich zugänglich ist und bleibt.