In der Krippe von Bethlehem richten alle Anwesenden ihren Blick auf ein Kind. Es spricht kein Wort und doch verstehen wir seine Sprache: die Sprache der Bescheidenheit und der Einfachheit. Das ist das Weihnachtsgeschenk an die Welt. Gott kommt nicht in einem prunkvollen Palast an, umgeben von Macht und Reichtum, sondern in einem einfachen Stall, in Windeln gewickelt und in eine Futterkrippe gelegt.
Diese Botschaft richtet sich an Menschen aller Schichten, Sprachen und Kulturen. Die Hirten, jene, die am Rand der damaligen Gesellschaft standen und wenig geachtet waren, sind die ersten Zeugen dieses wunderbaren Ereignisses. Es wirkt fast, als stünden wir in einem Stadion, doch die Ehrenplätze sind nicht den Mächtigen, Organisatoren oder Prominenten vorbehalten, sondern einfachen Menschen ohne Namen und ohne Ruhm. So erreicht die Botschaft des Christkindes wirklich alle. Weihnachten ist kein Fest einer geschlossenen Gesellschaft, keine Feier für eine Elite oder ein Establishment.
Heute ist Weihnachten längst nicht mehr nur ein Fest für Christen. Menschen aus verschiedensten Religionen und Kulturen feiern mit, manchmal weniger aus religiösen Gründen, oft jedoch, weil Weihnachten eine besondere Gelegenheit bietet, die Bedeutung der Gemeinschaft wieder bewusster zu spüren: in der Familie, in der Kirchgemeinde, mit Arbeitskolleginnen und -kollegen, mit Freunden, im Verein oder in anderen Gruppen. Weihnachten verbindet, es schliesst niemanden aus.
Wenn die Geburt Jesu ein einmaliges Ereignis war, so bleibt Weihnachten doch ein bleibender Auftrag an uns Christen. Das Licht, das vor über 2000 Jahren in Bethlehem aufleuchtete, ist das Licht der Welt, auch heute. Wir tragen das Licht des bescheidenen Gottes weiter. Öffnen wir nicht nur unsere Geschenke, sondern auch unsere Herzen. Legen wir unsere Lasten ab und nehmen wir den Auftrag des weihnachtlichen Gottes dankbar an.
Ihnen allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein von Christus erleuchtetes Jahr 2026.
Abbé Zacharie