Zum Tod des em. Pfarrers Clemens Ramsperger

Zum Tod des em. Pfarrers Clemens Ramsperger

Nur danken kann ich, mehr doch nicht. 

Am 23. Dezember 2023 ist einen Tag nach seinem 94. Geburtstag unser ehemaliger Pfarrer Clemens Ramsperger verstorben. Er war Pfarrer in St. Sebastian von 1978 bis 1996 und hat in diesen 18 Jahre unsere Pfarrei geprägt. Ja bis heute trägt manches, was die Eigenheit und den Charakter der Pfarrei St. Sebastian ausmacht seine Handschrift. Seine Klarheit und Bescheidenheit haben seinem Wort Gewicht gegeben. Er war ein Pfarrer, wie es heute kaum noch einen gibt, auch weil unsere Zeit sich gewandelt hat.

Dazu drei Episoden: 

Das grosse Vertrauen, das Clemens in seine freiwilligen Mitarbeitenden und blutigen Laien hatte. Als wir zwischen 1982 und 1990 im Pfarreirat davon sprachen, wie das wohl nach Clemens weitergehen würde, kam die Frage auf, ob das Kirchenvolk nicht auf die Zeit ohne Priester am Altar vorbereitet werden müsste. Clemens wünschte sich etwas Bedenkzeit und schlug dann vor, dass eine Liturgiegruppe mit 4 Personen unter der Leitung von Hedy Wittweiler versuchsweise Wortgottesdienste feiern dürfe. Auf meine Frage, ob das keine Probleme mit dem Bischof gebe, war seine Antwort kurz und klar: «Ich übernehme die Verantwortung, darum müsst ihr euch nicht sorgen.»

Die Offenheit für Neues. Aus dem Pfarreirat kamen immer wieder Anregungen für Neues, z.B. die Pfarreiwallfahrt am Morgen früh von Döttingen über den Achenberg nach Zurzach oder die Gottesdienste im Mai auf dem Sulperg. Das war immer mit Mehrarbeit für Clemens verbunden, aber er hat die Anregungen aufgenommen, es wurde alles bis ins Detail besprochen und organisiert – und dann durchgeführt.

Das Jubiläumsjahr 1995. 10 Tage Fest im Dorf und im Pfarrgarten. Clemens hielt die Stellung im Pfarrhaus. Eine Begebenheit, die immer wieder erzählt wird: Die Theatergruppe hatte sich nach einer Probe spätabends um den Altar versammelt und liess die Arbeit ausklingen bei einem Glas Wein und Brot. Als die Kirchentür sich öffnete und Clemens eintrat, seien alle sehr erschrocken. Clemens habe sich dazu gesetzt und gesagt, das gehöre doch auch dazu. Die Theatergruppe war tief beeindruckt.

Mit grosser Dankbarkeit hat er in den letzten Jahren sein Alter gestaltet, zuletzt im Alterszentrum St. Bernhard. In diese seine Dankbarkeit stimmen wir gerne mit ein, wenn wir ihm ein herzliches Danke und Vergelts Gott für die Ewigkeit wünschen. 

Markus Heil und Annemarie Frey