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Zwei Jünger waren unterwegs nach einem Dorf namens Emmaus (siehe Lk 24,13-35). Ich glaube nicht, dass sie zum sogenannten engsten Jüngerkreis gehörten; sie hatten wohl viel Empathie für Jesus. Mehr noch, sie glaubten an seine Vision und die Macht seiner Worte. Sie unterhielten sich über die jüngsten Ereignisse. Dass Jesus ungerecht verurteilt und so brutal ermordet wurde, beschäftigte sie. Wie konnte all das geschehen? Warum hat Gott, sein Vater – auf den er sich sonst immer wieder berufen hat – so eine Grausamkeit zugelassen? Wie geht es nun weiter mit uns? Mit unseren Plänen? Fassungslosigkeit bestimmt den Alltag; Verzweiflung macht sich breit.
Sie sind unterwegs und besorgt. Der Ort wird erstmals im Zusammenhang mit dem Wirken Jesu auf Erden erwähnt. Irgendwann kommt einer hinzu. Einer, der angeblich nicht zu den Weggefährten gehört. Ein Fremder, ein Aussenstehender. Der will was wissen. Die beiden JüngerInnen erkennen ihn nicht. Oder noch nicht. Mir kommt diese Begegnung wie in der Legende vor, welche dem Hl. Martin von Tours nachgesagt wird. Er habe eines Nachts eine Erscheinung gehabt in Gestalt eines majestätischen Königs. Dieser stellte sich als Christus vor. Martin wollte jedoch das nicht so hinnehmen, denn, wie er sagte: «Den Heiland, der ohne Wunden ist, den erkenne ich nicht».
In dieser trost- und hoffnungslosen Stimmung begegnet den beiden Emmausjüngern der Fremde. Auch in der Corona-Krise, so glaube ich, wird der Auferstandene Herr zu uns stossen und mit uns das restaurierte Leben zelebrieren. Ich bete und bin überzeugt. Nicht gleich zu Beginn war er mit den beiden. Irgendwann jedoch, bevor es Abend wurde, kam er hinzu.
Abbé Zacharie