«Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. » (aus dem Vaterunser)
Eine Antwort auf diese Vaterunser-Bitte ist die Feier des Sakramentes der Versöhnung, bezeichnet auch als Sakrament der Busse, Beichte und Vergebung. Dabei geht es um Versöhnung mit Gott, dem Mitmenschen und sich selbst. In diesem Beziehungsgeflecht gestaltet sich unser Leben. Dabei kommt es immer mal wieder zu Verfehlungen, zu sündigem Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen. Es gilt, Solches zu erkennen und folglich einzusehen, dass wir der Barmherzigkeit, der Vergebung und Versöhnung bedürfen – und zwar von Seiten Gottes wie auch der Mitmenschen. Immer aber auch gilt, selber barmherzig zu sein, selber auch zu vergeben zu verzeihen. Dazu gibt es unterschiedliche Wege. Neben dem bittenden Gebet (vgl. Vaterunser) gibt es bei uns die gemeinschaftliche Feier der Versöhnung, den Versöhnungsweg (vor allem für Kinder und Jugendliche) und die Beichte bzw. das Beichtgespräch im Beichtstuhl in der Kirche oder in anderem örtlichen Rahmen.
Versöhnung im umfassend-christlichen Sinne heisst immer: Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen. Die Feier der Versöhnung im Rahmen eines Beichtgesprächs hat dabei zentrale Bedeutung im Sinne eines therapeutischen, wegweisenden und heilbringenden Geschehens. Die klassische spirituelle Schrittfolge ist: Besinnen (Gewissenserforschung) – Bereuen (Einsicht und Eingeständnis fehlbaren Verhaltens) – Bekennen (Beichtgespräch). Nach dem Ausloten der Möglichkeit einer allfälligen Wiedergutmachung, allenfalls im Sinne auch eines bewussten Busswerkes, erfolgt die sakramentale Lossprechung. Dabei spricht der Priester, in dessen Stellvertretung und Auftrag, die befreienden Worte des Vergebung zu, so wie Jesus dies jeweils auch getan hat: «Deine Sünden sind dir vergeben.» (Mt 9,2; Mk 2,5; Lk 7,48)
Dabei ist es Gott selber, der dem die Vergebung suchenden Menschen entgegenkommt – entsprechend dem Gleichnis, mit welchem Jesus genau diese liebende, verzeihende und barmherzige Seite Gottes aufzeigt: Im Bild des barmherzigen Vaters, der seinem «verlorenen» und jetzt zurückkehrenden Sohn entgegenläuft und ihn in die Arme schliesst. (Lk 15,11-32)
Gott steht zu seiner Zusage, auch wenn der Getaufte sich abgrundtief verrennt hat: «Sei gewiss, ich bin bei dir…!»