Mehr als Wasser und Brot
Mehr als Wasser und Brot braucht der Mensch zum Leben. Doch wer kein Wasser und kein Brot hat, dem fehlt Grundlegendes.
Im heutigen Sonntagsevangelium (Matthäus 14,13-21) hören wir die Geschichte von der wundersamen Brotvermehrung. Über die Brotvermehrung berichten alle vier Evangelien mit leichten Abweichungen. Es ist also ein zentraler Text für das Wirken Jesu und seine Botschaft.
Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Die Menschen waren hungrig. Hungrig nach einem Wort der Hoffnung, denn deshalb hatten sie sich um Jesus versammelt. Dann kam aber auch der reale, physische Hunger. Beides bekommt in der Geschichte Raum – denn der Mensch lebt weder vom Brot, noch vom Wort allein. In Jesus vereint sich beides. Im der Version des Johannes sagt Jesus: «Ich bin das Brot des Lebens». Er nährt die Menschen an Leib und Seele.
Gut genährte Menschen sind eine Voraussetzung für das Reich Gottes. Wer am Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe mitbauen soll – und dazu sind wir als Christinnen und Christen berufen – der braucht Kraft und Energie. Nur wenn unsere Grundbedürfnisse gedeckt sind, sind wir offen für mehr, bereit mehr zu leisten und uns auch für andere einzusetzen.
Das Brotwunder wird oft damit erklärt, dass die Menschen wohl ihr selbstmitgebrachtes Essen geteilt haben, als sie merkten, dass die Jünger nicht genügend Geld zusammenbrachten, um für alle einzukaufen. Das ist möglich und tut der Wirkung der Geschichte keinen Abbruch, sondern zeigt lediglich: Jesus bewegt die Menschen. Wir können ihm vertrauen. Er nimmt unsere Bedürfnisse ernst. Wir kommen nicht zu kurz, wenn wir bereit sind etwas zu geben. Wir können grosszügig sein und tun, was in unseren Möglichkeiten liegt – was dann noch fehlt, gibt Gott dazu.
Was nährt Sie?
Was fehlt Ihnen?
Jacqueline Meier, Pfarreiseelsorgerin