„Was willst du hier?“
Lesung des Tages 1 Kön 19,9ab.11b–13
„Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elíja es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.“ (1 Kön 19,12b-13)
Elija ist eine unglaublich starke Figur im Alten Testament. So stark, dass man später, in neutestamentlicher Zeit, Jesus mit Elija verglich oder sogar dachte, Jesus sei der wiedergekommene Elija.
Elija war aber auch nicht unumstritten, hat 450 Menschenleben auf dem Gewissen, war lebensmüde und wollte sich heimlich aus dem Staub machen, zog sich zurück, versteckte sich in einer Höhle. Der Lärm von draussen und der innere Lärm, da war Gott nicht zu finden. Im Rückzug fand aber Elija wieder zu sich und zu Gott. Und Gott hatte mit ihm noch einiges vor.
Auch wir Menschen kennen solche Momente. Alles wird zu viel, man möchte am liebsten verschwinden, sich zurückziehen, niemanden sehen. Man wünscht, wieder zu sich zu kommen und sich spüren zu dürfen.
Das gelingt uns aber nicht immer aus eigenem Antrieb. Manchmal brauchen wir – wie Elija – einen Engel Gottes, der uns Wasser und Brot reicht und uns sagt: iss, trink, der Weg ist noch weit.
Dann kann es sein, dass wir eine «Höhle» finden für unseren Rückzug, einen Ort, der vor Feuer, Erdbeben und (Lebens-)Stürmen geschützt ist. Ein Ort, der hilft, ruhig zu werden, so, dass Gottes Stimme wieder hörbar wird.
Doch wie bei Elija, wird uns Gott dann vielleicht auch nur eine Frage stellen: «Was willst du hier?»
Haben wir eine Antwort darauf?
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
Benjamin Meier, Pfarreiseelsorger