Ist der Sitz hier noch frei? Die Frage kennen wir, wenn wir mit dem ÖV unterwegs sind oder vielleicht an einem Anlass Platz nehmen wollen. Manchmal ist der Sitz frei – d.h. niemand sitzt darauf -, aber doch besetzt, da dort ein Gegenstand liegt, z. B. eine Tasche. In diesem Fall wagen wir nicht zu fragen, oder wenn doch, dann eher zögernd.
Mit Weihnachten will Gott zu uns sitzen. Zuvor möchte er wissen, ob da Platz wäre für ihn. Er zwingt ja niemand, sich auf seine Vision von einer menschenwürdigen Welt einzulassen; er bietet sie und sich selbst an. In der Regel ist Platz für alle. Denn er ist ja für alle Menschen gekommen, damit alle, die an ihn glauben, nicht zugrunde gehen, sondern durch ihn die Erlösung und das ewige Leben haben (siehe Joh 3,16).
Gott macht sich präsent im Leben des Menschen. Er ist, war und wird immer da sein, mitten unter Menschen aller Kulturen und Nationen. Er ist da und teilt unser Schicksal. Wie die Schrift sagt, «der Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat, war den Menschen in allem gleich ausser der Sünde».
In seinem Sohn Jesus Christus ist Gott einer von uns Menschen geworden. Er verleiht uns wieder die ursprüngliche göttliche Würde. Wir lassen ihn bei uns Platz nehmen. Er soll doch von sich erzählen und sein Reich errichten bereits jetzt, in der Welt von heute.
Ihnen allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2020
Abbé Zacharie