Lesung Röm 8, 26–27
„Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiss, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“
Wenn man in diesen Tagen im Fernsehen die News verfolgt oder die Zeitung liest, dann kann man tatsächlich mit Besorgnis auf diese Welt schauen. Die Coronakrise ist noch nicht vorbei, soviel haben wohl alle mittlerweile verstanden. An vielen Orten werden wieder strengere Massnahmen durchgesetzt – etwas, das sich niemand wünschte.
Regierungen und Präsidenten spielen sich auf, provozieren mit unvernünftigen und unverantwortlichen Schritten die Weltgemeinschaft. Verschwörungstheoretiker, Radikale jeder Couleur, scheinen aus dieser Welle der Verunsicherung Kapital zu schlagen und verdienen mit Online-Klicks auf ihre höchst gefährlichen Videos im Internet Millionen.
Und in dieser schwierigen Zeit weiss man schon fast nicht mehr für was man beten sollte – denn man könnte/müsste für alles beten. Doch haben wir überhaupt noch genug Worte dafür?
Die heutige Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus bietet uns eine Lösung an: „wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern“. – Manchmal, so habe ich das von einem Jesuiten gelernt, ist ein Seufzen genug. Gott weiss, was wir sagen wollen, er weiss was wir denken und was uns beschäftigt. Dann, wenn uns wieder einmal die Worte fehlen, ja dann dürfen wir auch wirklich einfach nur seufzen. Gott hört uns …
Seufz!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.
Benjamin Meier, Pfarreiseelsorger