Der gebrochene Fuss sticht in diesem dreiteiligen Bild ins Auge. Als Grundlage diente der Künstlerin ein Röntgenbild. Es zeigt den Fuss eines Menschen, der in Chile gegen die soziale Ungleichheit im Land demonst-rierte und dabei verletzt wurde.
Dieser Fuss steht für die Verletzlichkeit der Menschen, aber auch für die Verletzlichkeit der Systeme, in denen wir uns bewegen. Die Corona-Krise hat eindrücklich gezeigt, wie das Fundament der Gesellschaft oder das, was wir dafür hielten, schnell ins Wanken gerät. Die Schöpfung als Summe und Grundlage allen Lebens ist seit längerem durch die Klimaerwärmung bedroht. Dabei zeigt sich, dass wir Menschen nebst unserer eigenen Verletzlichkeit auch andere verletzen können.
Gerne geht vergessen, dass die Verwundbarkeit von Natur und Mensch in gegenseitiger Abhängigkeit steht und eine intakte Schöpfung die Voraussetzung für gesundes Leben ist. Im Bild kommt mit den goldenen Blumen und Nähten zum Ausdruck, dass wir nicht im Leiden verharren sollen, sondern gerufen sind, Wege in den weiten Raum der Solidarität, der Hoffnung und der Liebe zu gehen.
Künstlerin Lilian Moreno Sánchez, geboren 1968 in Buin/Chile, studierte Bildende Kunst in Santiago de Chile. Mitte der neunziger Jahre erhielt sie ein Stipendium in München. Seither lebt und arbeitet sie in Süddeutschland. Ihre Kunst kreist um Leid und dessen Überwindung durch Solidarität und verarbeitet die Erfahrungen während der chilenischen Militärdiktatur.