Spirituelle Impulse der Spaziergänge von St. Josef nach Bruder Klaus

Spirituelle Impulse der Spaziergänge von St. Josef nach Bruder Klaus

Im Bruder-Klaus-Jubiläumsjahr haben wir einmal im Monat am Sonntag Morgen zu einem Spaziergang eingeladen. Von der Kirche St. Josef in Neuenhof zur Kirche Bruder Klaus in Killwangen. 30 Minuten miteinander unterwegs. Einen Teil des Weges gingen wir immer im Schweigen. Um ins Schweigen hineinzukommen, sangen wir manchmal einfache Lieder mit immer wiederkehrenden Texten (z.B. „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht“) und wurden nach und nach leiser, summten…
Auf dem Weg gab es immer einen spirituellen Impuls. Claudia Schmid und Peter Zürn haben diese Impulse gestaltet. Wir machen sie Ihnen hier zugänglich. Vielleicht gehen Sie ja wieder einmal diesen oder einen anderen Weg und brauchen sie dabei…

Spaziergang vom Sonntag, 05. Februar 2017

Gedanken zum Gehen als Lebenshaltung

Das Vergnügen beim Gehen besteht darin, unterwegs zu sein, ungebunden, ohne Absicht oder Zwang, irgendwo anzukommen. Solange wir gehen, geht das Leben weiter. Der Gang ist ein Bild für den Lebenslauf … Wer sitzt, denkt an Besitz. Wer geht, ist bewandert. Das ist mehr als ein Wortspiel. Gehen erweitert den Horizont. Stationäre, sitzende, beharrende auf der einen und mobile, neugierige, umherschweifende, das Weite suchende Lebensweise auf der anderen Seite stehen sich gegenüber. Das Wohlbefinden, das durch den Akt des Gehens – in der Stadt, im Wald, über Wiesen, in den Bergen – entsteht, ist unbeschreiblich. Oft genug weitet es sich zu einem reinen Glücksgefühl aus. wer geht, ist der glücklichste Mensch auf Erden. Dabei ist dieses Glückso einfach zu erreichen wie nichts anderes auf der Welt. Zwei Beine genügen. Keine Ausrede! Auf geht es.

(Aurel Schmidt, Gehen, Frauenfeld 2007, S. 9f.)

Gehen als Lebensmodell – eine Gehende sein – kennen Sie das?

Spaziergang vom Sonntag, 05. März 2017

Gehen ist in der Bibel ein wichtiges Wort. Hebräisch heisst gehen halach. Mehrmals kommt es vor in der Form

lech lecha – geh für dich

Geh, dir und deinem Leben zu lieb.

Die Aufforderung lech lecha hat aber auch etwas mit Beziehung zu tun, fordert Menschen auf, in Beziehung zu gehen. Einmal richtet sich lech lecha an Abraham und seine Frau Sara, ein andres Mal an ein Liebespaar.

Abraham und Sara hören im Buch Genesis : Geh für dich, weg aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich, Gott, dir zeigen werde. Verlass das Gewohnte, geh in etwas Neues, in eine offene Zukunft, die sich zeigen wird, wenn ihr miteinander losgeht.

Das Liebespaar im Hohen Lied der Liebe, dem biblischen Buch voller Liebesgedichte, hört ebenfalls lech lecha. Sie gehen miteinander. Sie kommen zueinander. Es heisst:

Mein Freund spricht zu mir: Steh auf meine Freundin, meine Schöne und komm, geh für dich. Denn siehe, der Winter ist vergangen. Der Frühling ist herbeigekommen und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Land. Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen und die Reben duften mit ihren Blüten. Steh auf meine Freundin, meine Schöne und komm, geh für dich.

Gehen Sie gut und gesegnet weiter – für sich.

Spaziergang vom Sonntag, 02. April 2017

Spaziergänge von Neuenhof nach Killwangen

Bruder Klaus nimmt Abschied von seiner Frau und seinem jüngsten Kind (Glasfenster in der Kirche Killwangen)Spaziergänge von Neuenhof nach Killwangen 1

Bruder Klaus wird zurückgeschickt – dorthin, wo er herkommt (Glasfenster in der Kirche Killwangen)

Die beiden Bilder werden verteilt (in Post- oder Kreditkartengrösse) mit der Einladung, sich zu erinnern an eigene Aufbrüche, an eigenes Weggehen -mit welchen Gefühlen? und an eigenes Zurückkommen – was hat sich dadurch verändert?

Im Mai fand kein Spaziergang statt.

Spaziergang vom Sonntag, 04. Juni 2017

Mein Ranft

Wo ist Ihr persönlicher Kraftort? Wo unterbrechen Sie Ihren Alltag? Wo machen Sie spirituelle Erfahrungen?
Für Bruder Klaus war es der Ranft in Flüeli. Wo ist Ihr Ranft? Erinnern Sie sich und tauschen Sie sich aus.

In der Kirche Killwangen finden Sie eine Ausstellung mit Bildern und Texten zu dieser Frage.

Spaziergang vom Sonntag, 02. Juli 2017

Gehen wir heute den ganzen Weg in Stille und tauschen uns am Ende aus, wie das auf uns gewirkt hat. Was anders war? was wir anders wahrgenommen haben…

Spaziergang vom Sonntag 06.08.2017

Wer einen Weg baut, baut vorwärts, tut den ersten Schritt

Wer einen Weg baut, wird nie fertig, denkt weiter

Wer einen Weg baut, stellt sich dem Leben jeden Tag neu

Wer einen Weg baut, baut in die Ferne und in die Höhe

Wer einen Weg baut, baut keine Sackgasse, sucht Begegnungen

Wer einen Weg baut hat ein Ziel, sucht das Leben und DEN der Leben schafft.

(aus einer Bruder-Klaus-Predigt)

Spaziergang vom Sonntag, 1. September 2017

Spaziergänge von Neuenhof nach Killwangen 2

Zum „Buch“ des Bruder Klaus, dem Radsymbol und Meditationsbild und zum September als „Schöpfungszeit“ :

Gott verschenkt sich in der Schöpfung: Die Dinge, Pflanzen und Tiere zeugen

von seiner unerschöpflichen Phantasie, der Mensch von seiner ganz

besondern Sorgfalt – als Bild und Gleichnis Gottes (Gen 1.27)

Passend zum diesjährigen Thema der Schöpfungszeit „Himmelsduft und Höllengestank“ eine Duftmischung (Säckchen werden verteilt). Die Mischung auf ein Blech verteilen in den warmen Backofen schieben, bei leicht geöffneter Tür verbreitet sich ein angenehmer Duft:

Sternanis, Nelken, Kardamonkapseln, Lorbeerblätter. Pfefferkörner, Vanillestängel, Wacholderbeeren, Zimtstange

Spaziergang vom Sonntag, 01. Oktober 2017

Bruder Klaus, dein Leben leitet uns an, das Herz offen zu halten für Gott und für die Menschen. Ein Fenster deiner Ranftzelle weist ins Innere der Kapelle, zum Geheimnis Gottes. Das andere weist hinaus in die Welt, zu den Menschen und zur Schöpfung, die uns anvertraut ist.

Du hast Versöhnung gestiftet für viele Ratsuchende, für die Eidgenossenschaft und weit darüber hinaus. “Ihr sollt einander gehorsam sein“ und „Friede ist allweg in Gott“ sind Worte von dir, die uns den Weg weisen.

Lieber Bruder Klaus, begleite uns mit deinem Rat und deinem Segen. Mache uns zu Werkzeugen des Friedens: Offen für Gott und bereit für die Menschen.

Amen.

Lied Vertrauen ist ein Schritt