Der Bergbauer, nennen wir ihn W., dem unser diesjähriges Berghilfeprojekt galt, empfängt mich morgens an der Postautohaltestelle. Und los geht die Fahrt weit hinauf, denn der Hof ist abseits gelegen. Zuoberst am Berg erkennt man grosse Lawinenverbauungen. Das Gebiet war immer wieder von Lawinenniedergängen betroffen. So wurde auch der frühere Bauernhof, an dessen Stelle nun der Hof von W. steht, von einer Lawine niedergerissen.
Bergbauer W. äussert sich mit grosser Dankbarkeit über den grossen Betrag, mit dem ihn unsere Kirchgemeinde unterstützt. Für ihn eine enorme finanzielle Entlastung.
Wie uns bekannt ist, starb seine Ehegattin kurz vor Weihnachten 2017 an Krebs. Ein schmerzlicher Verlust, denn die Frau fehlt nun als Ehefrau, Mutter und Partnerin bei der Bewirtschaftung des Hofes. Dankbar ist W. auch für die grosse Solidarität, die er von den Einwohnern der Gemeinde erfahren durfte. Heute noch bieten ihm Nachbarn Hilfe an, wenn dringende Arbeiten zu erledigen sind, die er nicht allein bewältigen kann und Tochter und Sohn ihn nur am freien Wochenende unterstützen können.
Der schlimmste Schmerz sei inzwischen überstanden, erzählt mir W., der ein positiv denkender Mensch und eine Frohnatur ist. Mit Begeisterung berichtet er über seine Tätigkeit, die er sehr schätzt, auch wenn viel Handarbeit anfällt. So müssen beispielsweise etliche hügelige Steilhänge mit der Sense gemäht werden. Da er in einem Biodiversitätsprojekt mitwirkt, hat sich auf seinen Wiesen eine grosse Artenvielfalt mit Blumen, Sträuchern, Insekten, Vögeln und Schmetterlingen entwickelt. Die Kühe übergibt er während des Sommers einem Senn auf die Alp. Daher wirkt er auch als Vorstandsmitglied der Alpgenossenschaft mit. Ebenso ist und war er in diversen andern Organisationen tätig. Ein kleines Dorf sei eben auf das Miteinander angewiesen.
Nach Besichtigung des Hofes begeben wir uns hinauf ins Gebiet, wo seine Kälber weiden. Da wir uns hier am Wanderweg zum Arnisee befinden, verabschiede ich mich gleich von W. und starte mit dem Aufstieg zu diesem See. Zurück bleibt die Erinnerung an die eindrückliche Begegnung mit dem Bergbauern.
Armin Zimmermann