Auffahrt und Pfingsten

Auffahrt und Pfingsten

In diesen Tagen werden wir durch die Texte der Festtage eingeladen, von allem bildlichen Festhalten an Jesus loszulassen, weil er sich uns wie damals an seiner Himmelfahrt den Jüngerinnen und Jüngern entzieht. So wie Karl Rahner sagte, „Die Dogmen der Kirche sind wie Strassenlaternen. Sie weisen den Weg aber nur Betrunkene halten sich an ihnen fest“ Es geht also darum, im richtigen Moment eine Weisung zu empfangen und im richtigen Moment wieder loszulassen.

An Pfingsten erkennen die Jüngerinnen und Jünger, dass sie selbst nun die Wachheit, die Klarheit und die Geistesgegenwart besitzen, um die Botschaft des Auferstandenen zu den Menschen zu tragen. Dazu mussten sie zuerst die Erscheinungen des Auferstandenen hinter sich lassen, ihnen nicht mehr nachtrauern sondern mutig weitergehen. So sind auch wir im vorsichtigen Wachen Heraustreten nach dem Lock-down genau in dieser Wachheit, nun selbstverantwortlich mit einer neuen Achtsamkeit in unserer Gesellschaft uns zu bewegen. Neu wertzuschätzen, was uns wichtig geworden ist und auch mit der Zerbrechlichkeit der Schwächeren vorsichtig umzugehen.

FROHE PFINGSTEN!

Markus Heil

 

Dazu noch eine Geschichte:

Untauglichkeit

Der Meister pflegte zu behaupten, Wort und Begriff «Gott» seien letzten Endes das Hindernis, dass wir Gott nicht erreichen.

Der Priester des Ortes wurde darüber wütend, dass er beleidigt zu dem Meister kam, um über die Frage zu diskutieren.

«Aber das Wort «Gott» kann uns doch wohl zu Gott hinführen?» sagte der Priester. «Das kann es» sagte der Meister ruhig.

«Wie kann etwas helfen und doch Hindernis sein?»
Sagte der Meister «Der Esel, auf dem du sitzt und mit dem du zu deinem Haus gelangst, ist nicht das Mittel, um in das Haus hineinzukommen.»

aus Antony De Mello «Was weiss der Frosch vom Ozean»