Vom Bauerndorf zum Sportmekka

Vom Bauerndorf zum Sportmekka

Der kurze Weg zwischen Rathaus und altem Dorfkern bietet unzählige interessante Geschichten. Am 20.9.17 haben sich 18 Neugierige mit der Stadtführerin Sylvia Hochstrasser auf den Weg gemacht, um an ihrem grossartigen Wissen teilzuhaben.

Die Führung startete auf der Terrasse des Rathauses, von wo aus sich ein wunderbarer Blick über Wettingen bietet. Von hier oben konnte Sylvia Hochstrasser gut zeigen, wo die Siedlungsschwerpunkte waren: Im alten Dorfkern, der durch die Meierhöfe des Klosters geprägt wurde, Mitte des 19. Jahrhunderts in Klosternähe als Folge der Gründung der Spinnerei und Ende des 19. Jahrhunderts in den Quartieren Langenstein und Altenburg als Folge der Gründung der BBC in Baden. Unser Weg führte auf den Spielplatz hinter dem Rathaus. Hier erfuhren wir, mit Blick auf die BBC Häuser, wie schwer die Menschen  früher arbeiten mussten. So entschloss man sich, zwischen den Häusern Grünflächen anzulegen, um den tristen Arbeitsalltag erträglicher zu machen, Wettingen wurde zur Gartenstadt. Ausserdem sollten Turn- und Sportvereine für die Zufriedenheit der Arbeiter sorgen. Der erste Fussballplatz war hinter dem Rathaus, später im Altenburgquartier. Geturnt wurde im Restaurant Sonne und in den Trotten, die erste Turnhalle entstand erst 1903, bis zum Bau des Tägi dauerte es noch weitere 68 Jahre. In den 1950 er Jahren wurde das Zentrum geplant, mit Bezirksschule und Rathaus, die verstreuten Wohngebiete waren zusammengewachsen. An der Planung eines Zentrums waren die Brüder Josef und Franz Probst massgeblich beteiligt, Josef Probst war ausserdem im Sport sehr engagiert.
Unser Weg führte weiter durch den alten Dorfkern, wo wir, auf unserer Zeitreise rückwärts, viel Interessantes über Wettingen zur Blütezeit des Klosters, die Meierhöfe und die Schwierigkeiten der Wettinger nach der Auflösung des Klosters erfuhren. Viele Wettinger suchten damals ihr Glück in Amerika. Die Führung endete auf dem Alten Friedhof am Grab von Josef Probst. Und wäre die Kälte nicht an uns hochgekrochen, wir hätten Sylva Hochstrasser noch stundenlang zuhören können.
So endete der Abend in der wohligen Wärme des Restaurants Freihof, bei guten Gesprächen, einem Glas Wein und hübsch dekorierten Fleisch- und Käseplatten.

Eva Moser, Frauengemeinschaft St. Sebastian