Der Flüchtlingssonntag ist den Menschen gewidmet, die aus Not und Verzweiflung ihre Heimat verlassen. Einige von ihnen haben in unserer Gemeinde St. Sebastian eine kleine Oase gefunden und zusammen mit Maria Flamm am 18.6.2017 einen beeindruckenden Gottesdienst gestaltet.
Bunte Plakate mit unbekannten Schriftzeichen empfangen die Gottesdienstbesucher an der Kirchentür und lassen einen besonderen Gottesdienst erwarten. «Herzlich willkommen» steht dort auf Eritreisch, Arabisch, Aramäisch und Kurdisch.
Maria Flamm begrüsst die Besucher. Sie gestaltet den Gottesdienst zum Flüchtlingssonntag zusammen mit Antoine und Marirouz aus Syrien und Mekonen und Desale aus Eritrea. Die beiden Eritreer stellen uns ein Kirchenlied aus ihrer Heimat vor. Es erzählt davon, dass wir ohne Jesus nichts bewirken können und ganz auf ihn angewiesen sind. Die Klänge des Keyboards und der Gesang entführen uns in eine ferne Welt.
Lesung und Predigttext berichten von der Flucht des Volkes Israel aus Ägypten und der Flucht des kleinen Jesuskindes vor der Grausamkeit des Herodes.
Die Flüchtlinge aus unserer Gemeinde erzählen von ihren Beweggründen zur Flucht, von ihren Problemen und Wünschen. Der Krieg in Syrien und der Militärzwang in Eritrea hat sie aus ihrer Heimat weggetrieben. Nun kämpfen sie hier mit mangelnden Sprachkenntnissen, der Schwierigkeit, in einer überfüllten Flüchtlingsunterkunft konzentriert Deutsch lernen zu können oder den Problemen aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis.
Sie erzählen aber auch von positiven Erlebnissen: die Hilfe aus der Pfarrei, mit Einheimischen Deutsch sprechen, die Begegnungen im «treff.punkt» in der Villa Fluck und den Deutschkursen in St. Anton.
Sie wünschen sich, dass der Krieg in Syrien endlich aufhört, dass zurückgelassene Familienmitglieder nachkommen können, eine Aufenthaltsgenehmigung, Arbeit zu finden, aber auch Sicherheit und Fortschritt für die Menschen in der Schweiz.
Maria Flamm ruft uns in ihrer Predigt ins Bewusstsein: «Immer wieder haben sich Menschen aufgemacht nach einem besseren Leben». Auch in der Bibel begegnet uns diese Motiv immer wieder: «Ihr seid selbst Fremde gewesen, denkt daran». Sie sagt, auch Jesus fordere immer wieder Einfühlungsvermögen auf: «Ich war Fremder, und ihr habt mich aufgenommen.»
Lysiane Salzmann spielt auf der Orgel eine Bearbeitung aus Antonín Dvořáks Sinfonie «Aus der Neuen Welt». Eine Welt, in der es darum geht, in einem «achtungsvollen Miteinender» zu leben.
Eva Moser