8. Tag: Geist der Freude

«Was ist mein Leben? Es ist ein Leben als Mönch und Missionar, das auf drei Prinzipien aufgebaut ist: der Nachahmung des versteckten Lebens von Jesus in Nazareth, der Anbetung des heiligen Sakraments und mich unter den am meisten vernachlässigten Völkern niederzulassen.» Charles de Foucauld wurde am 15. September 1858 in Strassburg in einer der reichsten Familien Frankreichs geboren. Er besuchte die Militärschule und wurde Offizier der französischen Armee. Im Grunde seiner Seele aber war er ein Abenteurer. Im Krieg in Algerien entdeckte er, dass seine wahre Berufung die eines Forschers und Entdeckers ist. Er bahnte sich seine eigenen Wege und ging immer als erster voran. Doch sein ausschweifender Lebensstil führte ihn zur unehrenhaften Entlassung aus der Armee. Als russischer Rabbiner verkleidet, reiste Charles im Alter von 30 Jahren für mehrere Monate durch Marokko. Der Anblick der betenden Muslime beeindruckte den Atheisten. Seither liess ihn die Frage nach Gott nicht mehr los.

In Paris ging er immer wieder in die Kirche von Saint-Augustin und wiederholte denselben Satz: «Mein Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich dich erkennen.» Er lernte Abbé Henri Huvelin kennen, bei dem er eine Generalbeichte über sein bisheriges Leben ablegte. Danach erfuhr das Leben von Charles eine radikale Veränderung. Die Leere und Trostlosigkeit, die er früher durch Trinkgelage, Feste und Affären zu unterdrücken versuchte, wandelte sich in eine innige und tiefe Freude in Christus. Er schloss sich dem Trappistenorden an, arbeitete in Frankreich, dann in Syrien und lebte dann einige Jahre als Einsiedler bei Nazareth in Palästina. Nach seiner Priesterweihe zog ihn die Missionsarbeit in die Sahara nach Algerien. Dort lebte er als Einsiedler unter den Tuareg im Hoggar-Gebirge. Er wollte durch sein Vorbild eines exemplarischen Christseins wirken und wurde von den Tuareg sehr verehrt. Er erforschte ihre Sprache und hinterliess das bislang beste Wörterbuch in der Sprache der Tuareg. 1916 wurde Foucauld von aufständischen Senussi erschossen.

Die Freude am Menschen, egal welcher Kultur oder Religion, eröffnete Charles neue Wege eines Dialoges. Er war kein Missionar mit dem Ziel, Menschen zum Christentum zu bekehren. Sein Ziel war, Freund und Bruder der Menschen zu sein: «Ich möchte alle – Christen, Muslime und Juden – daran gewöhnen, in mir ihren Bruder zu sehen, – einen Freund aller, der bereit ist, zu helfen, ohne etwas dafür zu verlangen.»

Hingabegebet Jesu
von Charles de Foucauld

«Mein Vater, ich überlasse mich dir. Mach mit mir, was du willst. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. In deine Hände lege ich meine Seele; ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe.»

Auferstandener und erhöhter Christus, du hast dich am Klei-nen und Unscheinbaren erfreut. Sende uns den Geist der Freude. Wir bitten dich, erfülle uns mit Freude, die unsere Herzen beschwingt sein lässt und andere damit ansteckt. Lass unsere Freude sich vermehren, damit die Welt weniger traurig und schwermütig wird und Menschen singen und tanzen und fröhlich sind. Ja, sende deinen Geist der Freude! Amen.


8. Tag: Charles de Foucauld (1858 – 1916): Geist der Freude