Zeit der nahen Ankunft des Herrn

«Rorate» nennt sich der vierte Adventssonntag und beginnt mit dem Introitus «Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.» – «Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.» (Jes 45,8) Die Ankunft des Herrn ist in greifbarer Nähe. Matthäus nimmt im Evangelium Josef in den Blick (Mt 1,18-24). Am heutigen vierten Adventssonntag erfüllt sich unser Herz mit Freude, denn das Fest der Geburt des Herrn ist nahe!

Zu der Adventszeit gehören auch die verschiedenen Rorate-Messen, die wir in unseren Pfarreien an verschiedenen Orten feiern durften. Diese besonderen Gottesdienste werden sehr früh morgens und meist nur bei Kerzenschein, zu Ehren der Gottesmutter Maria zelebriert: Sie hat uns das ewige Licht geboren, Jesus Christus. Dieses Licht möchte in jeder Roratefeier neu in die Herzen aller Anwesenden hineinleuchten und die Finsternis der Welt hell machen. Daran soll das Kerzenlicht in der Feier erinnern, und die Flammen sollen in den Gläubigen die Sehnsucht nach der Einheit mit dem einen grossen Licht der Welt, Jesus Christus, wecken.


Weihnachten
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788 – 1857)

Markt und Strassen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt
Tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern! Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit
Steigts wie wunderbares Singen – O du gnadenreiche Zeit.