Ölbergszene bei der Stadtkirche Baden

Ölbergszene bei der Stadtkirche Baden

Dieses Jahr wird das 400-jährige Jubiläum gefeiert!


An der nördlichen Langhausseite der Stadtkirche Baden befindet sich ein sogenanntes Epitaph über dem Familiengrab Dorer Wetzlin. Normalerweise eher unscheinbar, erwacht dieses vom Palmsonntag bis Christi Himmelfahrt «zu Leben» – dann nämlich sind die Faltläden des Gehäuses geöffnet und die Ölbergszene ist in ihrer ganzen Pracht sichtbar.

Dieses Kunstwerk wurde von Bartholomäus Cades im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts geschaffen: In diesem Jahr feiert die Szene das 400-Jahr-Jubiläum. Die Ölberg-Gruppe steht in einer künstlichen Landschaft vor einem von Karl Haaga 1920 gemalten Hintergrund mit der Stadt Jerusalem. Die Überlängten Figuren mit den scharfkantigen Gesichtern und der erstarrten Gestik gehören zu einem Übergangsstil und sind Zeugen für das beharrliche Nachleben der Gotik in der Kunstlandschaft nördlich der Alpen. Die Körper der Figuren sind unter den Gewändern kaum wahrzunehmen. Gemütsregungen kommen nur ansatzweise zum Ausdruck. So erscheinen die Figuren um Jahrzehnte verspätet. Bartholomäus Cades, von dem sich in Baden zwei weitere Heiligenfiguren (Beinhauskapelle) erhalten haben, ist einer der eindrücklichsten und letzten Künstler dieser Stilepoche.

Die Szene mit dem betenden Jesus und den schlafenden Aposteln befindet sich in einem doppelstöckigen, loggienartigen Renaissance-Gehäuse aus Muschelsandstein, das gleichzeitig Grabdenkmal für die Familie Dorer-Wetzlin ist. Johannes Dorer, gestorben 1624, bekleidete hohe politische Ämter. Die Familie erwies sich immer wieder als Wohltäterin der Kirche (Herrengestühl oder Ornat im Kirchenschatz).