Kaum Fernsicht, dennoch ein Tag voller Weitsicht

Kaum Fernsicht, dennoch ein Tag voller Weitsicht

Mit «Sönd willkomm im Appezöllerland!», wurden Ennetbadens Seniorinnen und Senioren im Schnuggebock begrüsst .

Nach unerträglichen Hitzetagen zeigte sich am Reisetag perfektes Reisewetter. Somit war dann auch das etwas frühere Aufstehen am Morgen schnell vergessen und die Reise Richtung Ostschweiz, begleitet durch die beiden Seelsorgenden Ella Gremme und Markus Ehrat, konnte beginnen. Schon bald wurden wir im Panorama-Restaurant Waldegg in St. Gallenkappel mit Kaffee und Gipfeli verwöhnt. Die Fernsicht liess sich an diesem Tag leider nur erahnen, zogen doch immer wieder Nebelschwaden an uns vorbei. Alsbald ging die wunderschöne Fahrt, allseits gesungen mit bekannten fröhlichen Liedern, weiter über Land über den Ricken – Wattwil – Neu St. Johann – Schwägalp und Urnäsch, vorbei an lieblichen Hügeln nach Teufen.

Im Grossmutterhaus «Schnuggebock» erreichten wir den Höhepunkt unserer Reise, wo wir vor dem Schulzimmer «Tintelumpe» von Lehrer Max Bünzli mit einem «Sönd willkomm!» begrüsst wurden. Von nun an gab der «gestrenge Lehrer» uns 4. Klässlern den Tarif durch: Schule wie vor 60 Jahren. Da kamen Erinnerungen hoch … Aber für heute war Schalk im Schulzimmer angesagt. Nachdem alle ihr Namenstäfeli gefasst hatten, hiess es Platz nehmen in den alten Schulbänken mit Klappe und Tintefässli. Nach dem Diktat, den Rechenübungen und dem Fremdsprachunterricht im «Appezöller Dialekt erhielten wir alle ein Zeugnis – nun zahlte sich aus, wer sich beim Lehrer Pluspunkte zu erschleichen wusste.

Bald war Mittagessenszeit, wir durften uns in «Grossis Stube» begeben. Zuvor mussten wir wie bei Grossmutter „mithölfe“ den Tisch decken. Nach dem Genuss der feinen Hausmannskost wie anno dazumal und dem Einkauf in der Hausbäckerei ging die Fahrt weiter an dem mächtigen Kirchturm mit dem Heiligen Mauritius vorbei in den Hauptort Appenzell.

Bald wurden wir vor den Produktionshallen der Appenzeller Alpenbitter begrüsst. Wir durften dort zwar an vielen Kräutlein und exotischen Gewürzen schnuppern, aber die seit über hundert Jahren gehütete Geheimrezeptur der Alpenmedizin wurde uns nicht verraten! Dennoch eine spannende Führung. Natürlich waren wir gesundheitsbewussten Seniorinnen und Senioren uns einig, das gekaufte Produkt nur als Medizin zu uns zu nehmen. Auf der Heimfahrt via Herisau wurde ein letzter Vergleich angestellt: Innerrhödler Bauernhäuser sind fröhlich bunt, im Ausserrhodischen sind sie protestantisch-dezent grau/weiss; dafür habe es vor diesen mehr Blumenschmuck. Diese kleinen Unterschiede machen die Ökumene interessant… Erfüllt von allem Erlebten kamen wir glücklich und wohlbehalten daheim an. Monika Egloff, Sekretariat