Eine Hommage an die Frauen

Eine Hommage an die Frauen

Die Dauerausstellung des überregional bedeutenden Kirchenschatzes hat eine umfassende Überarbeitung des Konzepts und eine zeitgemässe Inszenierung erhalten. Eine Neuerung ist die Erweiterung der Räumlichkeiten: Im ersten Obergeschoss wurde der sogenannte «Stuckraum» ins Museum integriert. Das offensichtliche Prunkstück dieses Nebenraums ist das Glasfenster, das auch von aussen ersichtlich ist und bestimmt schon einige von Ihnen neugierig gemacht hat.

An dieser Stelle befand sich vor Jahrzehnten bereits ein Rundfenster. Im Rahmen der umfassenden Restaurierung der Stadtkirche im Jahre 1937 war dieses zugemauert worden. Es ist der Beharrlichkeit und dem Weitblick aller für die Neugestaltung des Museums verantwortlichen Personen, insbesondere der Bauleiterin Franziska Herzog, zu verdanken, dass das Fenster an seinem ursprünglichen Platz wieder geöffnet wurde und nun in neuer Form Teil des Museums ist.

Kunst im Museum

Das Rundfenster wurde als Kunstwerk gestaltet, bestechend durch seine starken, wohltuenden Farben, als Einladung zum Besuch des Museums oder der Stadtkirche. Dazu wurde das Motiv des neuen Glasfensters sorgfältig ausgewählt: Die Darstellung einer schemenhaften Frauenfigur soll die Wichtigkeit von Frauen in unserer Gesellschaft und Kirche unterstreichen. Die Frauenfigur ist dabei ein Sinnbild für ein offenes Kirchenschatzmuseum und eine offene Kirche – offen für alle Menschen. Die Frauenfigur ist zudem eine Hommage an die starken Frauen im Kontext der Pfarrei Baden: Der heiligen Maria Mutter Gottes, der heiligen Verena, der heiligen Cordula oder der Königin Agnes von Ungarn.

Freude und Dank

Kontaktfoto Hanspeter NeuhausHanspeter Neuhaus, Kustos des Kirchenschatzmuseums Baden, schrieb Ende November 2021: «Ich bin hoch erfreut, und ich staune, wie die Schlichtheit der Formensprache, die ausgewogene Farbigkeit der Glasteile und die leuchtende Klarheit sich zu einem Ganzen vereinen, das kraftvoll wirkt, ohne aufdringlich zu sein; das Fenster strahlt für mich Ruhe aus und dokumentiert mit der Frauengestalt eine nicht oft formulierte Verbundenheit von Echtheit und Glaubwürdigkeit.  Ich bin sehr glücklich und danke dafür, dass aktuelle Kunst hier passend auf Geschichte trifft, die ja im Kirchenschatzmuseum gezeigt werden wird. Gratulation und ein grosses Dankeschön an die Schöpferin Gabi Fuhrimann; natürlich auch grossen Dank an die Personen, die im Kunsthandwerk die Realisation ermöglichten.»

Zur Künstlerin

Das Glasfenster wurde durch die Ennetbadener Künstlerin Gabi Fuhrimann gestaltet. In Gabi Fuhrimanns Werken ist die weibliche Figur stets Protagonistin: Sie ist anonym, aber gleichzeitig individuell, lässt genug Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken. So lässt beispielsweise die Darstellung auf unserem Glasfenster offen, ob sich die Figur zu uns hin oder weg bewegt oder stillsteht und schaut.

Erwähnenswert ist, dass das Fenster die erste und gleichzeitig einzige Arbeit mit Glas der Künstlerin ist. Gabi Fuhrimann war es nicht vergönnt, ihr Werk an seinem Bestimmungsort noch zu sehen; sie verstarb im Alter von nur 63 Jahren am 24. November 2021. Es ist ein schönes Vermächtnis, dass diese aussergewöhnliche Arbeit nun für alle öffentlich zugänglich ist und bleibt.