In losen Abständen berichten wir hier über das Projekt «Mulele Old People’s Village» aus Sambia, das vor allem den Rütihöflern ein Begriff ist und das auch dieses Jahr wieder mit dem Erlös aus dem traditionellen Adventswochenende unterstützt werden wird. Folgende Zeilen aus Afrika haben uns in den letzten Tagen erreicht:
«Gestern hatten wir Besuch in Mulele: Zwei alte Damen sind je mindestens 10 Kilometer weit zu Fuss gekommen, um bei uns um Essen anzufragen. Sie habe seit drei Tagen nichts mehr zu essen gehabt. Das ist hier in Mpanshya momentan keine Seltenheit und wird sich wohl noch verschärfen, denn die letzte Ernte war sehr schlecht hier in der Umgebung, da es mitten in der Regenzeit 40 Tage lang gar nicht geregnet hat. Da ist der meiste Mais einfach verdorrt. Diese Situation trifft Seniorinnen und Senioren ohne grosse oder aus armen Familie besonders hart, denn es gibt kaum NGO’s, die sich um alte Menschen kümmern. Und die nächste Maisernte gibt es frühestens im April 2019!
Die beiden Frauen bekamen dann erst mal ein herzhaftes Frühstück, bestehend aus einem dick mit Marmelade beschmierten «Mpanshya-Stick», ein längliches Weissbrot unserer Bäckerei, und einem mit zwei gehäuften Teelöffeln Zucker gesüssten Tee. Sie sassen dann den ganzen Morgen im Insaka, dem luftigen Unterstand, der als «Wohnstube» dient, und haben mit unseren Bewohnern und den Angestellten geplaudert. Nach einem grossen Mittagessen habe ich die beiden mit dem Auto in die Nähe ihrer Hütten gefahren, beide mit einem Paket mit Maismehl, Zucker, Salz, Bohnen, Seife und Waschpulver ausgerüstet. Die eine der beiden, Emelia Meleki, hat entschieden, dass sie nach Mulele wohnen kommt – wir freuen uns auf sie! Besonders auch, weil ihre Hütte diesen Namen nicht verdient und sie die Regenzeit dort wohl nicht überleben würde. Die andere der beiden will weiter in ihrem Zuhause bleiben, das sie immerhin mit ihrer Tochter teilt. Weil sie in so ärmlichen Verhältnissen leben, haben wir sie kurzentschlossen in unser Outreach Programm aufgenommen, so dass sie wenigstens jeden Monat Nahrungsmittel für eine Mahlzeit pro Tag erhält.
Nun will ich Euch noch zeigen, wie weit wir mit unseren einkommensgenerierenden Aktivitäten schon sind, die uns aus der Spendenabhängigkeit führen sollen:
- Unsere 180 Hühner legen nun doch schon 120 Eier pro Tag. Die Hühner sind noch jung und natürlich arbeiten unsere Farmer darauf hin, dass sie bald alle pro Tag ein Ei legen. Die Eier verkaufen sich gut und wir sind im Gespräch mit der Schule, welche uns vielleicht bald die ganze Eierproduktion abnehmen will. Für unsere Schweine und Hühner müssen wir natürlich viel Mais einkaufen als Futter. Und weil der Preis stetig ansteigt bis zur nächsten Ernte, kaufen wir jetzt so viel ein wie wir irgendwie unterbringen können.
- Das erste Doppelhaus zum Vermieten ist fast fertig: Wir setzen alles daran, dass wir es ab 1. November vermieten können. Wir haben bereits fünf ganz ernsthafte Interessenten. Eine Dame wollte schon zweimal vorausbezahlen und wir mussten sie vertrösten, denn wir hatten noch keinen Vertrag erarbeitet. Der ist jetzt aber fertig und unterschriftsbereit, und sogar unser Müllentsorgungs-Konzept steht. Dieses und die Regeln zum Gebrauch der organischen Toiletten müssen die Mieter ebenso unterschreiben, denn wir wollen ja Rollenvorbild sein in der Gemeinde für den ökologischen Umgang mit Abfall. Das zweite Haus ist im Bau und sollte Anfang Januar bezugsbereit sein. Wir wollen fünf Doppelhäuser bauen, finanziert sind schon deren drei, juhui!
Ach ja, und was ist noch passiert? Einer der zwei Kochtöpfe in unserer Küche ist durchgebrannt: Nicht nur sind es die ersten Töpfe seit Eröffnung Mulele’s im 2012 (?), nein, dieser Topf wurde in den letzten Wochen durch unsere Gärtner zum Rösten der Sojabohnen für die Hühner und Schweine verwendet. Es hat sich nun herausgestellt, dass dies wohl keine gute Idee war. Morgen besorge ich in Lusaka einen neuen Topf (Durchmesser 50 cm, Höhe 25 cm) und unsere Gärtner rösten die Bohnen nun auf der Farm im dafür gebauten «Sojabohnen-Röster».
Zikomo Kwambiri und bis zum nächsten Mal. Dann ist ja schon fast Weihnachten, welche ich bei meiner Familie in Rütihof verbringen werde – ich freue mich riesig!»
Lis Krämer, Co-Worker Comundo