Muli bwanji? – Wie geht es Euch?

Muli bwanji? – Wie geht es Euch?

Als erstes möchte ich Ihnen, liebe Pfarreiangehörigen, etwas Wichtiges überbringen: Vielen herzlichen Dank von all unseren alten und behinderten Bewohnern und unterstützenden Personen hier in Mulele Old People’s Village in Sambia für die grosszügige Osterkollekte! Ich versichere Ihnen, dass Sie direkt denen zu Gute kommt, die es am meisten nötig haben, durch Nahrungsmittel und andere Notwendigkeiten.

In unserem letzten Brief haben wir versprochen, Sie über unsere weiteren Pläne zur Überwindung unserer Spendenabhängigkeit zu informieren. Damit möchten wir heute mit Einblicken in unseren kleinen biologischen Bauernhof, den wir am Aufbauen sind, um das Altersheim mitzufinanzieren, beginnen.

Mulele hat etwa vier Hektaren bebaubares Land. Darauf bauen wir in der Regensaison (November bis ca. April) Mais, Sojabohnen, Cassava (ein Wurzelgemüse) und Erdnüsse an. Das meiste davon konsumieren unsere Bewohner, ein guter Teil aber, vor allem das Soja, verfüttern wir unseren Tieren, von denen es zunehmend mehr hat bei uns. «Warum brauchen wir Tiere, die fressen ja nur die Nahrung weg?» Unsere Erde braucht, um fruchtbar zu werden, Dünger. Wir wollen organisch anbauen, denn synthetischer Dünger ist sehr teuer und auf die Dauer macht er die Böden hier kaputt. Deshalb brauchen wir Alternativen als Düngung: Einerseits pflanzen wir immer mal wieder sogenannte «Gründünger», also Pflanzen, welche den Boden mit Stickstoff und organischer Masse anreichern. Andererseits brauchen wir Tierdung. In unserem Distrikt werden ausser ein paar freilaufenden Hühnern und Ziegen nicht viele Tiere gehalten, da hier früher die Schlafkrankeit gewütet hat, die auch die Tiere befällt. Deshalb ist es schwierig, Tierdung zu bekommen, um guten Kompost für die Felder und den Gemüsegarten herzustellen. Also braucht so eine biologische Kleinfarm Tiere. Wir haben im Januar mit Schweinen angefangen. Sie werden in drei «Schweinetraktoren» gehalten: Verschiebbare Schweineställe, welche jeden Tag ein- bis zweimal verschoben werden, damit die Tiere immer wieder frisches Gras oder Ernterückstände bekommen, den Boden aufwühlen können und natürlich: sich versäubern! Damit bereiten sie unseren Boden vor, um nachher Feldfrüchte oder Gemüse anpflanzen zu können. Sie sind also unsere «Mitarbeiter», die uns viele verschiedene Arbeiten abnehmen, und sobald sie gross genug sind, können wir sie verkaufen. Und so helfen sie uns bei der Finanzierung unseres Altersheimes. Momentan haben wir drei junge Schweinedamen (Queen Elizabeth, Queen Victoria und Princess Augustina), mit denen wir züchten wollen, einen formidablen jungen Eber (Peter der Grosse), der als Vater unserer Zucht vorgesehen ist, und weitere acht Eber, die wir im Juni/Juli verkaufen können.

Unser Gemüsegarten ist auch am Wachsen: Unsere Gärtner haben im Herbst ernsthaft begonnen Kompost anzulegen. Den Tierdung dazu haben wir von den wenigen Tierhaltern in der Umgebung abgekauft und mit Ochsenkarren nach Mulele transportieren lassen. Die Gärtner haben ihn vermischt mit Überresten unserer letztjährigen Sojaernte, Gras und Holzspänen, mit Asche und viel Wasser. Dann wird eine Plastikplane darübergelegt, damit die Mischung anfangen kann zu gären. Der Kompost wird heiss, was Keime und Samen abtötet. Nach ungefähr acht Wochen ist der Kompost gebrauchsfertig: Er riecht nach guter, frischer Erde und düngt unseren Gemüsegarten wunderbar. Auch Mulchen gehört zum Prozess: Es wird heiss hier tagsüber und Wasser ist ein rares Gut, weshalb wir mit Liegenlassen oder bewusstem Streuen von organischem Material in und zwischen den Gemüsebeeten die Verdunstung des Wassers verringern. Und so habe ich gestern das erste Kilo Rüebli für mein Abendessen gekauft: Sie waren herrlich aromatisch und lecker! – Mehr zu unserer kleinen Biofarm und unseren Hühnern das nächste Mal!

Zikomo Kwambiri, musale bwino – Danke vielmals und bleibt gesund!

Lis Krämer, Co-Worker COMUNDO, Mulele Old People’s Village, Sambia


Weitere Informationen dazu finden Sie hier.