Rund 40 Personen folgten der Einladung zur gemeinsamen Diskussion
Ist die Kirche ein Auslaufmodell? Braucht unsere Gesellschaft die Kirchen? Wem muss ein Tritt verpasst werden? Warum sind wir noch dabei? Diese und einige weitere herausfordernde Fragen sollten bearbeitet werden.
Organisiert wurde der Anlass durch die PräsidentInnen der Kirchenpflegen Baden-Ennetbaden, Neuenhof und Spreitenbach für alle Kirchgemeinden des Pastoralraums Aargauer Limmattal. So versammelten sich interessierte Menschen aus Baden, Ennetbaden, Killwangen, Neuenhof, Spreitenbach, Wettingen, Würenlos und anderen Gemeinden Ende September erwartungsvoll im Saal Roter Turm Baden. Nach der Begrüssung durch Beatrice Eglin, Kirchenpflegepräsidentin in Baden-Ennetbaden, lieferte das Impulsreferat zum Thema «Zukunft Kirchenfinanzen / Mitgliederentwicklung» von Michael Marti die fachliche Grundlage für den anschliessenden Meinungsaustausch. Der Referent ist Leiter der Sparte «Gesellschaft» in der Firma ecoplan. Einige zentrale Aussagen zusammengefasst:
«Ab 2025 (!) sind weniger als 50 % der CH-Bevölkerung Mitglied bei einer der Landeskirchen. In den Jahren 2019 – 2021 waren jährlich bereits 100‘000 Austritte aus der röm.-kath. Kirche zu verzeichnen. Je schwächer die Kirchenbindung, desto stärker ist die Austrittsneigung bei Skandalen. Als Hauptgründe für den Kirchenaustritt werden aufgeführt: Verärgerung über kirchliche Positionen (Geschlechterfragen, Sexualität, Lebensformen), fehlender Glaube, Kirchensteuer. Die Austritte konnten lange durch steigende Einkommen kompensiert werden; bereits in naher Zukunft wirkt dieser Effekt nicht mehr.»
In vier Untergruppen wurden die Fragestellungen vertieft diskutiert. Obwohl die Meinungen vielfältig waren, war der Grundtenor überall derselbe: Unsere Kirche braucht DRINGEND Veränderungen; sie muss sich öffnen und aus den starren Strukturen befreien. Unsere Mitglieder sind nicht mehr gewillt, einfach alles hinzunehmen. Nicht mehr zeitgemässe Regeln wie das Pflichtzölibat und veraltete Hierarchien müssen abgeschafft werden, ebenso sollen Frauen endlich gleichberechtigt in den Kirchen wirken dürfen. Die Organisatoren sind nun daran, die Ergebnisse aus dem Workshop zusammenzufassen, zu priorisieren und daraus konkrete Massnahmen abzuleiten. Gerne informieren wir Sie diesbezüglich an dieser Stelle zu einem späteren Zeitpunkt.