Das Ende der Fastenzeit: Die Karwoche

Das Ende der Fastenzeit: Die Karwoche

Sie sind fast um, die sechs Wochen der Fastenzeit. Die letzte Etappe bricht an, die letzte Woche vor Ostern startet. Wie haben Sie bisher die Fastenzeit umgesetzt?

Mit meinen Schülerinnen und Schülern habe ich besprochen, dass Fastenzeit eine Zeit des Verzichts sein kann, aber auch eine Zeit des bewussten Lebens. Bewusst Leben mit Zeit: Zeit in der Natur, Zeit für mich, Zeit für Gott. Jetzt ist dieser Weg fast zu Ende, wir biegen in die Zielgerade ein. Und doch ist diese Zielgerade ein Höhepunkt und ein sehr intensives Teilstück, bis es endlich Ostern wird.

Könnten wir nicht auch diese letzte Woche der Fastenzeit zu unserer Woche mit der letzten Anstrengung machen? Wie wäre es, wenn wir uns nochmals bewusst für uns, für unser Leben und für Gott Zeit nehmen? Die Woche startet mit dem Palmsonntag. Hier erinnern wir uns daran, dass Jesus wie ein König in Jerusalem empfangen wurde. Jesus will auch mein König sein. Was würde ich für einen König tun? Was wäre mir wichtig, lebte ich an der Seite eines Königs? Wie müsste mein Leben aussehen, wenn dieser König in meiner Nähe wäre?

Die Zielgerade dieser Fastenzeit bietet die Möglichkeit, darüber einmal intensiver nachzudenken. Wie würde oder wie müsste sich mein Leben ändern? Was müsste ich anders machen? Wo müsste ich die Stellschrauben meines Lebens anders stellen? Ein guter Zeitpunkt, das eine oder andere umzusetzen. Denn die Zielgerade endet mit dem Tod. Nach dem Palmsonntag kommt der Karfreitag. Der Tag, an dem Jesus den Kreuzestod starb. Für mich auch ein Anlass, über das Leben nachzudenken: Was ist wichtig im Leben? Was ist mir besonders wichtig? Womit verbringe ich meine Zeit? Steht beides im Einklang, oder gibt es Zeit, die ich sinnlos verplane?

Diese letzte «heilige Woche» kann auch für mich zu einer heiligen Woche werden. Da wo ich das Leben bewusst lebe, wo ich das Leben in mir zelebriere, da wo ich mein Leben heilige. Das müssen keine grossartigen Dinge sein: bewusst leben, achtsam leben, zufrieden werden, dankbar die kleinen Dinge des Lebens annehmen, für mich und für Gott Zeit haben und auch die kleinen Freuden des Lebens auskosten. Die kleinen Freuden können ein Lächeln, ein freundlicher Gruss, eine liebe Geste, Freunde, Familie, nette Arbeitskollegen oder einfach ein «Tür aufhalten» sein.

Wir sind in der Zielgeraden der Fastenzeit. Nutzen Sie die letzten Tage, um ein bewusstes Leben in sich zu spüren.
Gabi Pollinger, Religionspädagogin Neuenhof/Killwangen